Buchrezension #60 Ein ganzes halbes Jahr von Jojo Moyes


erschienen am 24. September 2015
Rowohlt
544 Seiten

Preis:


Taschenbuch € 9,99, Kindle € 9,99


Klappentext:

 

Louisa Clark weiß, dass nicht viele in ihrer Heimatstadt ihren etwas schrägen Modegeschmack teilen. Sie weiß, dass sie gerne in dem kleinen Café arbeitet und dass sie ihren Freund Patrick eigentlich nicht liebt. Sie weiß nicht, dass sie schon bald ihren Job verlieren wird – und wie tief das Loch ist, in das sie dann fällt.

Will Traynor weiß, dass es nie wieder so sein wird wie vor dem Unfall. Und er weiß, dass er dieses neue Leben nicht führen will.

Er weiß nicht, dass er schon bald Lou begegnen wird.
Eine Frau und ein Mann.
Eine Liebesgeschichte, anders als alle anderen.
Die Liebesgeschichte von Lou und Will.



Meine Meinung:

 


Das Thema des Buches hat mir gut gefallen. Ich selber, wie wahrscheinlich viele andere auch, hatte noch nie etwas mit Menschen mit körperlichen Behinderungen zu tun. Aber wie man an Will sieht, kann das sehr schnell gehen und nichts ist mehr so, wie es war. Alle Pläne, die man hatte, kann man vergessen. Das Thema ist wirklich sehr berührend, regt zum Nachdenken an und bleibt länger in Erinnerung.

Will kann seine Situation nicht akzeptieren. Ich kann Will sehr gut verstehen und konnte mich gut in ihn hineinversetzen. Er ist zu seinen Mitmenschen sehr unfreundlich, ungehalten, launisch und aufbrausend. Er will kein Mitgefühl und ist genervt von der Tatsache, dass er auf fremde Hilfe angewiesen ist. Er ist aber auch schlau, gebildet und humorvoll.

Louisa, genannt Lou, ist eine lebenslustige junge Frau, die gerne redet. Sie ist ein bisschen verrückt, vor allem, was ihren Kleidungsstil betrifft, aber sehr liebenswert. Sie hat keine Ausbildung und keinen Plan für ihr Leben. Auch Lou hatte vorher noch nie mit einer körperlichen Behinderung zu tun und dann findet sie den Job als Wills Gesellschafterin. Sie arrangiert sich aber großartig mit ihrer neuen Aufgabe und versucht, Will etwas von ihrer Lebensfreude zu vermitteln. Sie ist viel intelligenter, als sie von sich selber glaubt.

Sehr amüsant fand ich, dass Will Lou immer wieder fordert. Er will, dass sie mehr aus ihrem Leben macht. Er ermutigt sie zu lernen. Er bringt sie dazu, mehr vom Leben zu wollen. Ich finde ihre Entwicklung sehr toll.

Eine große Rolle in diesem Buch spielen auch die Familienbande. Lou ist mit einer Schwester aufgewachsen. Auch wenn sich die zwei nicht so gut verstehen, ist die Familie doch sehr wichtig für sie. Lou hat eine gute Beziehung zu ihren Eltern und unterstützt sie, wo es nur geht. Allerdings fühlt sie sich auch der Familie verpflichtet und steckt dafür auch ihre Wünsche und Ziele zurück. Ihre Schwester Treena kommt da ziemlich egoistisch rüber, obwohl das sicher gar nicht so gemeint war. Treena versucht, ihre Ziele zu verfolgen, und nimmt da nicht immer Rücksicht auf die Familie.

Die Liebesgeschichte steht hier im Hintergrund. Es geht mehr darum, wie Will mit seiner Behinderung umgeht und um Lous Entwicklung.

Manchmal, Clark, bist du so ziemlich der einzige Grund, aus dem ich morgens überhaupt aus dem Bett kommen will.

Durch den Film wurde ja schon viel über diese Geschichte berichtet und ich wusste schon, um was es geht, bevor ich das Buch angefangen habe zu lesen. Wer's noch nicht weiß, den Absatz mal überspringen, aber ich würde gerne dazu auch noch was schreiben. ACHTUNG SPOILER: Ich weiß nicht, wie ich mit der Situation umgehen würde und ob ich jemanden, den ich liebe, beim letzten Teil des Buches begleiten könnte. Aber wahrscheinlich, wenn es der ausdrückliche Wunsch des geliebten Menschen ist, findet man die Kraft dazu. Ich finde die Botschaft des Buches vielleicht nicht so richtig gewählt. Das kommt bei mir so rüber, als wäre das der letzte Ausweg für Will gewesen. Aber man sieht ja an den Leuten, mit denen Louisa chattet, dass es nicht alle so wie er sehen. Sollte das mir passieren, dann hoffe ich, dass ich das wie die österreichische Ex-Stabhochspringerin Kira Grünberg sehen kann. Kira sitzt seit einem Jahr nach einem Trainingsunfall im Rollstuhl. Sie sagte ein paar Wochen nach dem Unfall, dass ihr Leben noch immer lebenswert und nicht zu Ende sei. SPOILER ENDE

Das Buch wird aus der Sicht von Lou in der Ich-Form erzählt. Je ein Kapitel ist aus der Sicht von Wills Mutter Camilla Traynor, seinem Vater Steven, seinem Pfleger Nathan und Lous Schwester Treena geschrieben.

Mir gefällt Jojo Moyes' Schreibstil. Das Buch ist gut und flüssig zu lesen.


Fazit:

 

Tolle Geschichte mit berührendem Thema, das zum Nachdenken anregt!



Ich gebe 4 von 5 Sternen.




Herzlichen Dank an den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar!
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